"Das Bild der Anderen"
Carina Eilen und Julia Krojer
Ordnung im Bilderchaos
Die Entstehungsgeschichte des Katalogs und des Forschungsseminars „Das Bild der Anderen“
Im Zuge des Umzugs in ein neues Bürogebäude der österreichischen Entwicklungszusammenarbeitsorganisation HORIZONT3000 war es der Institution ein Anliegen, die Kisten voll Bilder über ihre Tätigkeiten im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit, die sich im Laufe von Jahrzehnten angesammelt hatten, zu archivieren und zu ordnen. Die Bilder wurden vorwiegend von EntwicklungshelferInnen in Lateinamerika, Afrika, Asien und im Nahen Osten aufgenommen. Aufgrund der weltweiten Tätigkeiten dieser Organisation entstanden die Bilder in zahlreichen Ländern: Nigeria, Ghana, Äthiopien, Ägypten, Togo, Guinea Bissau, Burundi, Lesotho, Sudan, Tunesien, Mauretanien, Namibia, Sambia, Burkina Faso, Tansania, Kamerun, Malawi, Gabun, Südafrika, Mozambique, Senegal, Uganda, Zaire (heutige Demokratische Republik Kongo), Rwanda, Kenia, Zimbabwe, Neuguinea, Kap Verde, Venezuela, Honduras, Mexiko, Paraguay, Guatemala, Chile, Kolumbien, Peru, Bolivien, Nikaragua, Papua-Neuguinea, El Salvador, Brasilien, Ecuador, Indien, Pakistan, Palästina, Nepal, Philippinen und Vietnam.
Im November 2009 stellten wir uns der Aufgabe der Archivierung, indem wir die Fotos je nach Land in verschiedene Projektarbeiten und Themenbereiche eingeteilt haben. Darunter fallen: Frauen, Männer, Kinder, Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft, Wasser, Kirche und Mission, Handwerk sowie Begegnung zwischen EntwicklungshelferInnen und der lokalen Bevölkerung.
Damit dieses Material nicht nutzlos in Kisten verpackt und vergessen wird, stellte Horizont3000 die Fotos den Studierenden der Internationalen Entwicklung (Universität Wien) zur Verwendung zur Verfügung. Der damalige Institutsleiter Walter Schicho hatte die Idee, ein Forschungsseminar zum Thema „Das Bild der Anderen“ zu organisieren. Im Zuge dessen sollte das Bildmaterial bearbeitet werden, um die Beziehungen zwischen AkteurInnen der Entwicklungszusammenarbeit im Süden und im Norden mit Hilfe bildsemiotischer und diskurshistorischer Methoden analysieren zu können. Anhand der fotographischen Aufnahmen wird der wandelnde Blick von EntwicklungszusammenarbeiterInnen und –expertInnen auf die Menschen, denen sie begegnen, festgehalten.
Die LehrveranstaltungsteilnehmerInnen Dal Bianco Claudia, Eilen Carina, Herlinghaus Jannike, Kasalo Darija, Keglovits Christoph, Krojer Julia, Küffner Carla, Lettner Stephanie, Mittempergher Nadine, Niermann Jan Endrik, Ossmann Stefan, Pint Petra, Rigal Johannes, Sander Caroline, Tüzün Meral und Witjes Nina habe gemeinsam 14 Bilder aus dem Archiv ausgewählt. Anschließend wurden dazu verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, wie Alter, Bildung und Herkunft, zu ihrer Meinung befragt.
Den Befragten wurde je ein Bild ohne weitere Information vorgelegt und es wurden ihnen folgende drei Fragen gestellt:
- Was siehst du?
- Wo denkst du wurde dieses Foto aufgenommen?
- Was glaubst du ist an diesem Bild typisch für Entwicklungszusammenarbeit?
Anhand der Antworten wurden zum einen die unserer Ansichten nach aussagekräftigsten Zitate als Bildertext ausgewählt und zum anderen mit Hilfe von Tag Clouds die Häufigkeit der genannten Begriffe dargestellt. Diese Ergebnisse werden nun in Form von einer Ausstellung und diesem Katalog präsentiert.
Beiträge
- Nina Witjes: "Ich sehe was, was Du nicht siehst"
- Jan Niermann: "Die Objektivität der Bilder ist ein Mythos"
- Carina Eilen: Bild 1, lange Version der Interviews
- Nadine Mittempherger: Bild 2
- Caroline Sander: Bild 4
"Die Ausstellung"
Präsentationen: ÖFSE, Hauptbücherei am Gürtel - Wien, OEAD und in der Ruprechtskirche in Form einer Videopräsentation.
Das Bild der Anderen. Irrewege des Betrachters: 14 Bilder und Tag Clouds auf grauem Karton.