Chronologien

Die Beurteilung einzelner Ereignisse, Handlungszusammenhänge oder personeller Wechsel bedarf unterschiedlicher zeitlicher Rahmen, somit eines Wissens um historische Ereignisse, Akteure und Prozesse. Zeitliche Bezüge – Gleichzeitigkeit wie Vorzeitigkeit – liefern zwar nicht automatisch eine Begründung für das Eintreten eines Ereignisses oder das So-Sein eines Vorgangs, sind jedoch wichtige Daten, auf denen unsere Interpretation aufbaut.

Eine Chronologie von "Dekaden und Paradigmenwechsel der Entwicklungszusammenarbeit" präsentiert das Paulo Freire Center. Ulrich Menzel zeichnet darin in 4 Beiträgen die internationale und wissenschaftliche Landschaft nach. In seiner Einleitung schreibt er: "Die konzeptionelle Entwicklung und politische Umsetzung der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) vollzieht sich in Dekaden. Dabei lassen sich bislang sieben Entwicklungsdekaden - die Formationsphase der 1940er Jahre, die Pionierphase der 1950er Jahre, die erste, zweite und dritte Entwicklungsdekade der 1960er - 1980er Jahre (zugleich die große Zeit der EZ), das verlorene Jahrzehnt der 1990er Jahre und die Krisendekade der 2000er Jahre unterscheiden. In diesen Dekaden bildet sich jeweils, zumindest idealtypisch, ein theoretischer Mainstream heraus, der in der folgenden Dekade in praktische Politik umgesetzt wird. Dieser Mainstream sieht sich jeweils konkurrierenden Paradigmen ausgesetzt, die entweder oppositionelle Gegenströmung bleiben oder zum neuen Mainstream aufsteigen. Für die Paradigmenwechsel sind drei wesentliche Faktoren zu identifizieren: (1) weltpolitische Umbrüche oder besondere Krisensituationen, die für die EZ von Relevanz sind; (2) Erkenntnisfortschritte der Entwicklungstheorie bzw. innerakademische Debatten; (3) Erfolge und Misserfolge der durch die Konzepte geleiteten EZ. Erkennbar wird dabei ein dialektischer Prozess hin zu pragmatischen Mittelwegen und insofern auch eine Entwicklung des Entwicklungsdenkens."
Teil I
Teil II
Teil III
Teil IV

Die ÖFSE bietet auf ihrer Internetseite eine „Download Chronik der österreichischen Entwicklungspolitik und –zusammenarbeit“ an, die die Vorgänge seit 2010 dokumentiert. Dieser Text fasst den dokumentarischen Teil der jährlich erscheinenden Berichte "Österreichische Entwicklungspolitik – Analysen. Berichte. Informationen" zusammen. Ebenso findet sich dort eine „Zeittafel - von der Entwicklungshilfe zu den Sustainable Development Goals“.

Von hoher Relevanz sind natürlich auch aussen- wie innenpolitische Ereignisse, Veränderungen und Werte. In diesem Bereich verweisen wir vorläufig nur auf fachlich kompetente Verfasser_innen und Organe. Das sind u.a. Ereignistabellen in der Österreichischen Zeitschrift für Außenpolitik (1960-1983) bzw. im Österreichischen Jahrbuch für internationale Politik (1984-2002).

Da es für Prozesse und Schwerpunkte in EH/EZA keineswegs unbedeutend ist, welche Regierung gerade die internationale Politik bestimmt, kann auch die Übersicht über Regierungen seit 1945 in Österreich recht hilfreich sein.